Nach erfolgtem Aufwachen in Charleroi – der Wecke klingelte 09:00, ich bin dann 10:15 auch tatsächlich aufgestanden – inklusive erfolgter Parkzeitüberziehung um 15 Minuten muss ich feststellen, dass das mit dem Frühstück gar nicht so einfach ist.
In Deutschland gibt es an nahezu jeder Straßenecke irgendeinen Bäcker, der Brötchen und Kaffee als Grundversorgung sicherstellt. Hier scheint es sowas auch zu geben, aber ich kann jene nicht eindeutig als Bäcker identifizieren. Da ich immer noch in Wallonien bin, ist im Prinzip alles französisch – schlecht für mich, und schlecht für die Frühstücksambition. Bei Lidl gab es immerhin wieder Waffeln; also besteht das Frühstück nun aus Waffeln und Wasser. Nicht schön, aber besser als nichts. Und die Erfahrung bei Lidl war exakt die selbe, wie in Saint-Hubert – Entspannung am Kassenband, netter Plausch beim Scannen.
Eine Unart, die typisch zu sein scheint, und mir seit dem ersten Tag immer wieder auffällt, muss ich nun zur Sprache bringen: die Weigerung vieler Belgier, den Blinker zu benutzen. Das ist in Kreisverkehren extrem hinderlich, da ich so nicht weiß, ob ich einfahren kann, oder ob der werte Fahrer an meiner Einfahrt noch vorbei möchte. Auch beim Spurwechsel wird selten geblinkt. Und das meine ich so, dass die Situation in dieser Hinsicht schlimmer ist, als von Klischee-BMW-Fahrern auf deutschen Autobahnen. Hier blinkt (gefühlt) fast niemand, statistisch betrachtet habe ich bisher aber defintiv nur eine Minderheit konsequent blinken gesehen.
Auch ansonsten ist Belgien in Auto-technischer Betrachtung interessant: Benziner sind hier eher selten. Nahezu jedes Auto hat das charakteristische Rattern eines Dieselmotors, dazu kommt die weite Verbreitung der Handschaltung. Ich dachte immer, Handschaltung sein ein nur in Deutschland so beliebtes Relikt. Offenbar sind wir nicht allein. Wie ich im Internet lesen konnte, soll der Diesel aber langfristig weg. Da scheinen also gleiche mehrere Staaten in Europa den gleichen Schwachsinn zu denken Gedankengang zu haben.
Ich schaue also mal (zum ersten Mal) in mein ADAC-TourSet für Belgien, und finde Mons als nächste Stadt mit verzeichnter Attraktion. Ein militärhistorisches Museum.
Hinfahren, parken – und da gehts schon los, das ist hier nämlich anders. Nicht einfach Münzen einwerfen, sondern Kennzeichen eintippen und dann mit Kreditkarte zahlen – ersteres wird auf das Parkticket gedruckt, damit ich vermutlich das Ticket nicht weitergeben kann. Letzteres sorgt dafür, dass ich nun wegen 75 Cent wieder einen Beleg aufheben muss. Mein Gott, da wünsche ich mir das beleglose Bargeld wieder zurück.
Ansonsten ist Mons eine hübsche Stadt. Den Plan, das Militärmuseum zu besuchen, habe ich dann in einer spontanen Laune verworfen und bin durch das Städtchen geschlendert, ein paar Fotos knipsen. Abgesehen von den Fußgängerüberwegen, die für viele Autofahrer einfach nicht existieren, war das auch eine sehr ruhige Angelegenheit.
Weiter geht es nun sicher in Richtung Gerhardsbergen, und damit raus aus Wallonien. Zwischen Flamen und Wallonen tobt ein bitterer, andauernder Konflikt, und ich bin gespannt, ob es da drüben wirklich so viel anders ist.