Nun bin ich also in Gent, immer noch. Nach Besuch des Museums habe ich nun das Hotel wechseln können – immerhin nun für 85 Teuronen die Nacht, bei etwas besserer Ausstattung – Föhn, Schrank, Tisch und Seife sind nun inklusive, auch der Parkplatz kostet nichts extra. Auf dem Weg durch den Stadtpark – einzig unerträglich ist die Hitze von 27 Grad – suche ich nun mit Google Maps etwas zu essen. Das Ende vom Lied war, dass ich mich wie zu Hause fühlen durfte: Döner mit einer Dose Fanta. Dosen sind hier äußerst beliebt, auch, da das Pfandsystem entfällt. Problematisch bleibt nur, dass ich Dosen nicht mag.
Ein paar Fotos habe ich am Ende des Artikels hochgeladen, die ein paar Impressionen meines Weges durch einen Genter Park zu einer Fressmeile zeigen. Der Rückweg war unspektakulär identisch und mündete in einer kurzen Müdigkeitsphase, die bis zur Dunkelheit anhielt. Diese Wärme ist eben einfach schwierig.
Mit Einsetzen der Dämmerung sollten aber die Genter Feste erneut besucht werden, diesmal mit Kamera. Getreu dem Motto Ist der Weg länger als Auto, wird gefahren gehts also mitten in der Nacht zum Auto, um 2,5 Kilometer Fußweg in Fahrweg zu wandeln und – erstaunlicherweise – direkt unter der ersten Bühne in der Tiefgarage einen bezahlbaren(!) Parkplatz zu finden. Somit habe ich Gent ohne eine Sekunde in öffentlichen Verkehrsmitteln absolviert und bin nicht mehr gelaufen, als zwingend nötig.
Ich habe bereits gestern einiges zur Atmosphäre der Feste geschrieben; die war heute wieder ähnlich. Es macht einfach Spaß. Man ist dort auch entspannter als in Deutschland, was eindrücklich an den vielen Lichtbildern von Einzelpersonen zu sehen ist – ein Großteil hat mich sogar gefragt, ob ich Fotos von ihnen machen will und kann. Daher nun der Versuch, in relativ vielen Bildern aufzuzeigen, wie die Stimmung in der Genter Innenstadt war.
Man muss mir mein Laster ansehen. Ich wurde jedenfalls plötzlich und unvermittelt von drei Jugendlichen nach einem Feuerzeug gefragt – und wie das so ist, man kommt ins Gespräch. Quintessenz: die drei Herren gingen davon aus, dass die Weisheit “Bier und Frauen stößt man von unten” in Deutschland soetwas wie das elfte Gebot wären – ob meines eigenen Alkoholpegels war ich durchaus erheitert, lasse diese Aussage allerdings einfach unkommentiert so stehen.
“Bailando” hat nun das ultimative Zeug zum (erneuten) Sommer-Klassiker. Ich höre dieses Lied ständig, überall. Und alle singen mit. Nur einer kann es nicht mehr hören…
Kurzum: ich habe angesichts der etwas gemäßigteren Preise sechseinhalb Euro versoffen. Und war davon gut angeheitert. Sechseinhalb Euro für mehrere Stunden. Das muss man auf dem überlaufenen Oktoberfest ersteinmal nachmachen.
Die bereits erwähnte Polizeipräsenz führte auch zu regelmäßigen Festnahmen, bei deren Abführungen eine unfreiwillige Beiwohnung oft Realität war. Die festgenommenen Personen kamen zwar überwiegend aus dem selben Kulturkreis, allerdings werde ich diese Wahrheit nicht weiter ausführen – wer mit dem Kopf denken kann weiß, worum es geht.
Auf dem Rückweg durfte ich dann an wieder jenem Kulturkreis vorbei, als einige seiner Mitglieder gerade in einer Seitengasse Kokain zu sich nahmen – Google Maps’ Fußgängernavigation hat mich (leider) über diese Route geschickt. In gewisser Weise war ich froh, wieder in meinem Auto zu sitzen und ein paar Meter ins Hotel zu fahren. Im festen Wissen, dass der folgende Morgen hart wird.
Anmerkung der Ein-Mann-Redaktion: Die Bilderzahl ist heute überproportional hoch. Bleibt eine Ausnahme, versprochen. Ich konnte mich nicht entscheiden.