Die Nacht war lang, die Phase des Schlafes aber eher kurz. Vor dem Checkout meines mit Codeschloss gesicherten Zimmers war aber noch genug Zeit, in der gewöhnungsbedürftigen Glasdusche mit Blick auf das Bett zu duschen – bevor es wieder raus geht, in die Hitze.
Der Plan für heute: TripAdvisor empfiehlt die BeerWall, das Foltermuseum und ich habe Appetit auf eine Waffel. Und genau die Reihenfolge wurde es dann auch.
Im Hotel verabschieden, zum Auto, mal wieder mit Kreditkarte 3,50 Parkgebühr begleichen, die Quittung aufheben – die Sammlung in meinem Türfach wächst beachtlich – und versuchen, den selben Parkplatz wie gestern nacht zu erhaschen. Die Absicht war gut, die Umsetzung scheiterte leider. Da mir jedoch unweit selbigen Ortes ein Parkhaus bekannt war, ging’s also mal wieder kostenpflichtig unter Tage. Was solls.
Drei Minuten Fußweg später stand ich vor einem unscheinbaren Tor, das bereits mit “BeerWall” und einem “Rate us on TripAdvisor”-Logo warb. Innen drin große Regale voller Bier, eine Auswahl, die sicher einmalig mannigfaltig ist und eine so lange Schlange an der Theke, dass ich mir das Probetrinken geschenkt habe. So richtig hat mich diese Einrichtung nicht fasziniert.
Gleich um die Ecke nun das Foltermuseum. Der werte Herr am Einlass genießt in tiefer Entspannung seinen Kuchen, knöpft mir mehrere Euronen ab (immerhin Bargeld!) und leiht mir sogar eine deutsche Broschüre über das Museum. Auf erklärende Einzelheiten verzichte ich; manche Texte über das gewaltvolle Abreißen von Brüsten mittels heißen Werkzeugen und die Überdehnung von Gelenken sind eher unschön. Die Fotos sprechen für sich, die Texte waren aber eine eigene Gattung. Jene Kultureinrichtung ist für zart besaitete Existenzen eher nicht empfehlenswert.
Dennoch macht sich Hunger breit. Folglich muss eine Waffel her, am Besten süß auf süß – Karamell auf sowieso schon süßer Waffel, für die Feinkostgewölbepflege. Ich bin erfreut.
Es wird warm, unangenehm warm. Ich will primär in mein Auto – dort sind dann wieder 22,5 Grad, und selbiger Selbstzünder wird mich zunächst nach Blankenberge tragen, um erneut zu versuchen, dem Bella Epoque Centrum einen Besuch abzustatten. Vielleicht klappts diesmal.
Verwunderung gab es übrigens bei der Ausfahrt aus dem Parkhaus: jenes Gebäude der Firma Indigo verfügt über eine Erkennung des Kennzeichens. Mit der Bezahlung meines an der Einfahrt gezogenen Tickets muss ich dieses bei der Ausfahrt nicht mehr einlesen lassen, da mein Kennzeichen als “bezahlt” markiert wird. Sobald die Kamera an der Ausfahrt das Kennzeichen sieht, wünscht der Bildschirm an der Seite eine gute Fahrt und die Schranke öffnet. Einfach, aber auch beängstigend, irgendwie.